Ferien in der Bretagne

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Diesen Herbst (2006) sind wir nach Frankreich in die Bretagne in die Ferien gegfahren anstatt immer nur nach Italien. Da kann man etwas sehen, vom Mont Saint Michel bis hinaus nach Brest und wieder zurück bis La Rochelle! Ganz toll, da spührt man noch direkt die Seeräuberzeit mit "Schiff backbord ahoi, Mann über Bord, längsseits entern, alle Mann zum kalfaktern in die Kombüse, ...", mir wird schon ganz kribbelig.

Ohne Benzin fährt es nicht!

Mit Onkel Rolf am Steuer hat man auch ohne Seeräuber genug Abenteuer. Das hat schon am ersten Tag, Sonntag, gut angefangen. Der ischt doch eifach immer drauflos gefahren und nach Orléans auf dem Weg nach Le Mans hat er plötzlich gemerkt, dass man zum Fahren auch Benzin braucht und wir bald keines mehr haben! Natürlich habe ich Alphonse das schon lange kommen sehen! Aber weil dieser Onkel nur hässig wird wenn ich helfen will und mich anknurrt wer fährt hier Auto, Du oder ich? habe ich nichts gesagt. Hei, da haben wir eine offene Tankstalle gesucht, - und endlich auch eine gefunden. Nur, die hatten nur noch Diesel im Tank! Rolf hat gerechnet und gesagt "bis Le Mans reichts nie, aber zurück nach Orléans könnte es gerade noch hinhauen! Uff, ich habe mich schon aufs Stossen und eine Nacht im Auto vorbereitet. Aber die Dummen haben ja immer Glück, mit den letzten Tropfen sind wir tatsächlich vor Orléans in eine offene und gefüllte Tankstelle gerollt. Dann sind wir wieder umgekehrt und nochmals Richtung Le Mans gefahren. Nur war es jetzt schon spät und wir mussten in St.Calais übernachten und da haben wir dann etwas ganz besonderes erlebt: la fête du chausson aux pommes.

La Fête du Chausson aux Pommes

Jedes Jahr findet in St.Calais am ersten Sonntag im September "la fête du chausson aux pommes" statt. Diese Jahr (2006) schon das 316te mal! Was man da isst, muss ich ja nicht erklären, aber warum. Also, vor über 400 Jahren wütete in ganz Europa die Pest und fast alle Leute sind gestorben. Nur in St.Calais gab es fascht keine Toten weil die dort den ganzen Tag Apfelkrapfen (chassons aux pommes) gegessen haben. Da war die Gräfin Josephine so froh weil sie noch genug Untertanen hatte die den Zehnten abliefern konnten und aus Dankbarkeit dafür hat sie versprochen jedes Jahr la fête du chasson aux pommes durchzuführen wo alle Leute gratis und so viel sie wollten (à discretion) Apfelkrapfen essen durften. Natürlich ischt es jetzt nicht mehr gratis aber gut sind sie trotzdem, diese Apfelkrapfen!

Ebbe und Flut

Das ischt ganz gewaltig, muss man selbscht gesehen haben. Am Nachmittag gehst du baden und am Morgen ist das Wasser eifach weg, nichts mehr da, nur noch Sand und Dreck und ein paar Leute die darin nach Muscheln und Krabben suchen oder was sie sonst noch verloren haben! (In St.Malo beträgt z.B. der grösste Unterschied zwischen Ebbe und Flut über 10m)



Sehr gefährlich kann es auch noch sein wenn das Wasser plötzlich kommt oder geht, das kann einem einfach mitreissen und dann guet nacht am sächsi, da kommscht du erst wieder in Amerika aufs Trockene! Darum lernt auch jeder Hase schon im Kindergarten, dass man nie bei Ebbe eine Höhle graben soll weil man sonst bei Flut ganz jämmerlich darin ersäuft! So ist das.

Onkel Rolf hat extra das Büchlein "Comprendre les Marées" gekauft (Odile Guérin, Editions ouest-france découverte nature). Darin ist ganz genau beschrieben wie das alles funktioniert, - aber so kompliziert! Er hat gesagt: huiii, das muss ich aber in aller Ruhe studieren, - das hsiesst, wenn du Alphonse nicht im Haus bischt. Ich weiss nicht, wie man 30 Seiten braucht um das zu erklären. Es ischt halt von einer Frau geschrieben und die machen immer alles sofort kompliziert. Jeder Hase weiss doch, dass das mit dem Mond zu tun hat: wenn der Mond zunimmt, dann steigt das Wasser, wenn er abnimmt dann sinkt es wieder. Bei Vollmond ist Flut und bei Neumond ist Ebbe. So einfach ischt das! - oder nicht?

Wein, Wein, Wein

Zum Schluss kommt jetzt aber noch das beste! Auf dem Heimweg sind durch die berühmteschten Weinberge und Dörfer in der Bourgoine gefahren! Ich habe Onkel Rolf gesagt, dass wir da den Kindern zeigen müssen, ja, Guillaume und Goliath, sonscht kennen die die Namen ja nur von den Etiketten. Rolf war aber am Anfang gar nicht begeischtert: "Du bekommst ja schon einen Schwips wenn du nur schon mehr als eine Flasche siehst und wie es mit den andern beiden steht, das weiss nur Gott". "Eben, darum müssen wir es jetzt ausprobieren!" habe ich darauf gesagt und die Sache war geritzt. Hei, so in einem Weinkeller, da siehst du nur noch Flaschen so weit das Auge reicht - un dir wird ganz schwindlig.

Essen, Essen, essen

Da kannst du einmal essen wie Gott in Frankreich! Fisch und Muscheln gibt es jeden Tag ganz frisch.

Tante Lillibär hat direkt am Meer dutzendweise Austern geschlürft.

Für uns Männer zählen da schon eher les douceurs: Crèpes in jeder Ausführung und überall zu jeder Zeit, dann Brownies, Langues du Corsaire, Koing Aman, Galettes Bretonnes, Baisers du Pirate, Nougats, Quattre-Quarts, - und alles noch mit Puderzucker drauf. Da hat man die gröschte Mühe sich nachher noch den Bauch zu halten!

Last Revision: 25.8.2011
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